Ausbildung
zum/zur staatlich geprüften Heilerziehungspfleger/ Heilerziehungspflegerin
NEU - in praxisintegrierter Form (PiA)
Bildungsziel
Die Fachschule bildet zur/zum „Staatlich anerkannten Heilerziehungspfleger:in“ aus.
Heilerziehungspfleger:innen sind sozial-pädagogische Fachkräfte, die Menschen mit Behinderungen im Alltag in den unterschiedlichen Lebensbereichen (von Wohnen über Bildung und Arbeit bis Freizeit) assistieren. Sie unterstützen sie dabei, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten und begleiten sie in ihrer Teilhabe in der Gesellschaft.
In der Fachschulausbildung lernen die Studierenden, wie sie Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit den unterschiedlichen Behinderungsformen (geistige, körperliche und seelische Behinderung sowie Sinneseinschränkung) kompetent assistieren können.
Art und Dauer der Ausbildung
Die sogenannte praxisintegrierte Ausbildung (kurz: PiA) ist eine dreijährige Ausbildung, welche die praktischen und theoretischen Ausbildungsinhalte so miteinander verzahnt, dass die Ausbildung gleichzeitig in der Schule und in einer Einrichtung der Praxis stattfindet. Sie unterteilt sich in schulische und fachpraktische Zeiten:
- Schule: Unterricht am bklm wöchentlich an 2-3 Tagen von 8:00–14:45 Uhr und terminierten Unterrichtsblöcken (z.B. Blockwoche Einführungstage, Klassenfahrt.)
- Praktikum: ein parallel verlaufendes Praktikum von ca. 24 Std./Woche an 2-3 Tagen in einer selbstgewählten Einrichtung der Eingliederungshilfe (mit Vergütung)
Aufnahmevoraussetzungen:
In die Fachschule wird aufgenommen, wer keine Eintragungen im erweiterten Führungszeugnis hat und eine der folgenden Voraussetzungen erfüllt:
- Fachoberschulreife und eine abgeschlossene, berufsqualifizierende Ausbildung (z.B. Staatlich geprüfte:r Sozialassistent:in; Kinderpfleger:in )
- Fachhochschulreife im Sozialwesen (z.B. Fachoberschule für Gesundheit und Soziales oder
Zweijährige Berufsfachschule für Gesundheit und Soziales)
- Abitur und eine berufliche Tätigkeit im Umfang von mind. 6 Wochen (z.B. Praktikum in Vollzeit in einer Einrichtung für MmB)
- Fachoberschulreife und eine berufsspezifische Tätigkeit von mind. fünf Jahren (z.B. fünf Jahre Berufserfahrung in einer Einrichtung für MmB)
- Quereinstieg: Fachoberschulreife, eine abgeschlossene Berufsausbildung (z.B. als Tischler:in oder Verkäufer:in) sowie eine berufliche Tätigkeit im Umfang von mind. 6 Wochen (z.B. Praktikum in Vollzeit in einer Einrichtung für MmB)
PiA-Praktikum
Während der Ausbildung absolvieren die Studierenden der Fachschule ein über drei Jahre andauerndes Praktikum in einer Einrichtung der Behindertenhilfe. Die Praktikumsstelle sucht sich der Studierende vor Beginn der Ausbildung selbst aus, schließt einen Praktikumsvertrag mit der Einrichtung ab und erhält eine vertraglich geregelte Vergütung.
Im zweiten Jahr der Ausbildung absolvieren die Studierenden ein Praktikum in einem weiteren Arbeitsfeld der Behindertenhilfe. Dieses kann beim eigenen oder bei einem weiteren Träger durchgeführt werden.
Heilerziehungspfleger:innen kommen bei Menschen mit Behinderungen in unterschiedlichen Beschäftigungssystemen zum Einsatz:
Wohnen – Familien, Wohngemeinschaften, Wohnheime, Wohnstätten, Landeskrankenhäuser, ambulant betreutes Wohnen, Internate, psychiatrische Einrichtungen etc.
Bildung – Integrative Kindergärten, Förderschulen, Beratungsstellen etc.
Arbeit – Werkstätten für Menschen mit Behinderung etc.
Freizeit – Freizeitangebote, Freizeittreffs, tagesstrukturierende Maßnahmen etc.
Beispielhafte Vergütung (nach AVR)
Monatliche Ausbildungsvergütung (nach AVR-Tarif)
- Ausbildungsjahr 1.340,69€ Brutto
- Ausbildungsjahr 1.402,07€ Brutto
- Ausbildungsjahr 1.503,38€ Brutto
Zusätzliche Zulagen (je nach Bereich): Schichtdienst, Heimzulage, Werkstattzulage, etc.
Schichtzulagen für Dienste an Sonn- und Feiertagen
(AVR; Stand 03/2024)

Stundentafel
Fachbezogener Bereich
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- Beziehungs- und Interaktionsprozesse in heilerziehungspflegerischen Arbeitsfeldern professionell gestalten
- Gesundheitssorge als elementaren Bestandteil von Teilhabe erfassen und gestalten
- Evidenzbasierte Instrumente und Verfahren im Kontext der Leistungen zur individuellen Teilhabe kennen und begründet anwenden
- Bildungs- und Assistenzprozesse zur individuellen Entwicklung und gesellschaftlichen Teilhabe partizipatorisch planen, gestalten und steuern
- Personenzentrierte Leistungen zur Teilhabe im Sozialraum erschließen und interdisziplinär koordinieren
- Team- und Organisationsprozesse verantwortlich gestalten
- Wahlfach 1: Bildungsfelder im Kontext individueller Teilhabe2
- Wahlfach 2: Arbeitsfelder im Kontext individueller Teilhab
-
- Praxis in den Einrichtungen
- Projektarbeit
- Praxis in den Einrichtungen
Fachrichtungsübergreifender Bereich
Deutsch/ Kommunikation
Politik/ Gesellschaftslehre
Religionslehre
Englisch
Differenzierungsbereich
Mathe (zum Erwerb der Fachhochschulreife)
Aufwendungen
Schulgeld wird nicht erhoben.
Mit folgenden Ausgaben muss gerechnet werden:
Eigenanteil bei Schulbüchern, z. Zt. 90,00 Euro
Ausgaben für Klassenfahrten
Eigenanteil für fachpraktischen Unterricht
Kosten für schulisch organisierte Fortbildungen (z.B. Kurse oder Zertifikate)
Die Fachschule ist durch die Certqua zertifiziert worden und daher berechtigt Interessenten, die durch die Arbeitsagentur gefördert werden, aufzunehmen. Voraussetzung hierfür ist die Erfüllung der Aufnahmebedingungen.
Abschlüsse
Die Ausbildung wird mit einer staatlichen Prüfung abgeschlossen, die zur Berufsbezeichnung „Staatlich anerkannte Heilerziehungspflegerin / Staatlich anerkannter Heilerziehungspfleger“ berechtigt.
Nach der Berufsbezeichnung wird auf dem Abschlusszeugnis der Absolventinnen und Absolventen nach Absätzen 2 bis 4 „Bachelor Professional im Sozialwesen“ ausgewiesen.
Mit dem erfolgreichen Besuch der Fachschule für Sozialwesen, Fachrichtung Heilerziehungspflege können Studierende gleichzeitig die Fachhochschulreife erwerben.
Weiterbildungsmöglichkeiten / Studium
Weiterbildung
Nach mindestens einjähriger Tätigkeit als staatlich anerkannte Heilerziehungspfleger:in kann eine Zusatzausbildung in Heilpädagogik/Sonderpädagogik oder Motopädie angeschlossen werden.
Weitere Weiterbildungsmöglichkeiten:
- Fachwirt im Gesundheits-/ Erziehungswesen
- Heilerziehungspfleger:in für Psychiatrie
- Fachlehrerausbildung (Förderschule)
- uvm.
Fortbildungen:
- tiergestützte Therapie
- Unterstützende Kommunikation
- Basale Stimulation
- ProDema
- uvm.
Studium:
Die Berechtigung zum fachbezogenen Studium wird durch den Erwerb der Fachhochschulreife erworben.
Aufbauendes Studium:
- Soziale Arbeit
- Sonderpädagogik
- Psychologie
- uvm.
Bewerbung (PiA-Praktikumsstelle) und Anmeldung (Schule)
Die Bewerbung und Anmeldung erfolgt an zwei Stellen: zunächst die Bewerbung um einen PiA-Praktikumsplatz in der Behindertenhilfe, dann die Schulanmeldung.
Bewerbung PiA-Praktikumsplatz:
Sie bewerben sich direkt bei einem Träger der Behindertenhilfe um einen Platz in der praxisintegrierten Ausbildung (s. Liste mit Plätzen der mit dem Berufskolleg Lise Meitner kooperierenden Träger. Sollte die Einrichtung nicht gelistet sein, kontaktieren Sie uns bitte). Der Träger bestätigt mit der ausgefüllten Ausbildungsabsichtserklärung (s. Downloadbereich) Ihnen einen Ausbildungsplatz zur Verfügung zu stellen.
Gemeinsam mit den übrigen Bewerbungsunterlagen (s. unten) reichen Sie diese Absichtserklärung beim Berufskolleg Lise Meitner anschließend schriftlich ein.
Wie finde ich einen Träger für den nachzuweisenden Ausbildungsplatz?
Grundsätzlich können Sie sich bei allen anerkannten Trägern von Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen für einen Vertrag in der praxisintegrierten Ausbildung bewerben.
Liste mit kooperierenden Trägern sowie www.job-voll-leben.de (Kreis Coesfeld)
Anmeldung Schule:
Das Anmeldeformular befindet sich im Download-Bereich oder im Schulbüro erhältlich. Bitte reichen Sie die Ausbildungsabsichtserklärung und die Bewerbungsunterlagen (Bewerbungsformular, Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse mit Abschlüssen, Nachweise über Praktika etc.) im Schulbüro (persönlich oder postalisch)ein.
Das Berufskolleg Lise Meitner prüft Ihre Bewerbung sowie die Aufnahmevoraussetzungen. Ist eine Aufnahme in den Bildungsgang möglich, erhalten Sie sowie der Träger eine schriftliche Benachrichtigung über die Aufnahme in den Bildungsgang.
Die Ausbildung der angehenden Heilerziehungspfleger:innen erfolgt derzeit am Schulstandort in Stadtlohn.
Ansprechpartner:innen
Bitte nehmen Sie Kontakt auf, wenn Sie weitere Auskünfte oder eine ausführliche Beratung wünschen oder besuchen Sie uns auf einer der vielen Info-Veranstaltungen.
Pia Gerling, Bildungsgangleiterin Kontakt: gerling@bklm-ahaus.de
Barbara Bürger, Abteilungsleiterin Kontakt: buerger@bklm-ahaus.de
Jenny Dalhaus, Schulleiterin