Presseberichte
Projekt für alle Sinne: „(Er)lebe Wald“
Angehende Heilerziehungspfleger und ihre Schützlinge verbrachten naturnahe Woche an der Biologischen Station Zwillbrock
Angehende Heilerziehungspfleger und ihre Schützlinge verbrachten naturnahe Woche an der Biologischen Station Zwillbrock
Gronau/Zwillbrock: Robin Hood und seine Mannen aus dem Sherwood-Forest wären von der Idee sicher begeistert gewesen. Vier Menschen mit Behinderung und fünf angehende Heilerziehungspfleger setzten sich in der vergangenen Woche in der Biologischen Station Zwillebrock mit dem Thema „(Er)lebe Wald“ auseinander – und machten dabei spannende neue Erfahrungen, wie es jetzt in einem Bericht über die Woche heißt.
Joel Däbritz, Fabian Groß und Jonas Hillekamp (alle Gronau) sowie Michael Büning aus Borken und Andreas Gauda aus Wessum befinden sich zurzeit im zweiten Jahr der schulischen Ausbildung zum Heilerziehungspfleger am Berufskolleg Lise Meitner in Stadtlohn.
Das jetzt durchgeführte Projekt soll den Auszubildenden die Möglichkeit bieten, praktische Erfahrungen in der täglichen Arbeit mit ihren Klienten zu sammeln. Ein wesentliches Ziel dabei: Individuelle Förderschwerpunkte zu setzen, um die Menschen mit Behinderung in ihrer Autonomie zu stärken. Da in den Einrichtungen Menschen mit Behinderung allerdings überwiegend Frauen tätig sind, stellten sich die fünf jungen Männer die Frage, wie aus Sicht ihrer Schützlinge „Mann sein“ in den Institutionen er- beziehungsweise gelebt wird oder werden kann. Vor diesem Hintergrund entstand das Projekt „Er)lebte Wald“.
Für Philipp, Timo Hans-Jürgen und Benedikt – vier Bewohner der Lebenshilfe in Borken und des Wittekindshofs in Gronau, wurde daraus eine spannende Woche mit ganz unmittelbaren Naturerfahrungen, die zugleich den nachhaltigen und sinnvollen Gebrauch der Ressourcen der Natur vermittelten. Gemeinsam mit den fünf angehenden Heilerziehungspflegern errichteten sie an der Biologischen Station einen Unterschlupf und bauten Bögen und Pfeile aus dem Holz selbst gefällter Weiden. Philipp, sonst in der Einrichtung Wittekindshof zuhause, berichtete in einer der täglichen Reflexionsrunde stolz: „ich habe mich wie ein echter Waldarbeiter gefühlt.“
Regine Kern, pädagogische Mitarbeiterin der Biologischen Station, stand dem neunköpfigen Team bei Fragen stets zur Seite und zeigte der Gruppe vor Ort die Ausstellung zum Thema „Lokale Umweltbildung“. Dabei geht es um Artenvielfalt und Vegetationsentwicklung. Aber die Besucher können auch über einen Moorboden laufen.
Dir Projektteilnehmer ihrerseits berichteten angeregt von ihren Erlebnissen und tauschten ihre Erfahrungen auch untereinander aus. Eine Tagesfahrt führte die Gruppe in den Zoo Rheine, wo neue Kenntnisse über heimische und exotische Tiere gesammelt wurden. Begeistert erkannten die Teilnehmer die Flamingos wieder, die sie zuvor bei einer Erkundungstour durch das Zwillbrocker Venn auf den Informationsschildern gesehen hatten.
Mit einer Runde am Lagerfeuer – hierbei wurde Fleisch gebraten und Pizza sowie Brot gebacken – und einem Turnier mit den selbst hergestellten Bögen klang am Freitagabend eine spannende Woche in der Natur aus. Für die fünf Auszubildenden war es nach eigenen Angaben sehr aufschlussreich, zu sehen, welch tolle Entwicklung sich bei den Teilnehmern im Laufe der Woche im Bereich Eigeninitiative und Interessensfindung vollzog.
Die Arbeiten in und mit der Natur motivierte die Gruppe. Mitarbeit und Teamwork waren gefragt und wurden in humorvoller Atmosphäre ge- und erlebt. Das Team der Biologischen Station Zwillbrock erwies sich als guter Gastgeber, der nuturbegeisterten Menschen einen lehrreichen Erkundungsort bietet. Das Projekt „(Er-)lebe Wald“ wurde dort für die Auszubildenden und ihre Schützlinge zu dem, was es sein sollte: ein echtes Naturerlebnis.
Gronau Zeitung 7.12.2016