Presseberichte
Nachwuchsköche zaubern auf den Platten
Legden. Die „Münsterlandgabel“ ist ein Kochwettbewerb für junge Nachwuchsköche, der am Montag in Legden stattfand. Ein Blick hinter die Kulissen.
Legden. Die „Münsterlandgabel“ ist ein Kochwettbewerb für junge Nachwuchsköche, der am Montag in Legden stattfand. Ein Blick hinter die Kulissen.
Von Til Meyer
Egal, wohin man im Dorf Münsterland Hotel am Montagmittag auch schaut – überall wird gewerkelt, geprüft und korrigiert. Kurzum: Die Vorbereitungen für die 36. Auflage der „Münsterlandgabel“ läufen auf Hochtouren. Der große Festsaal, in dem am Nachmittag neben der vierköpfigen Jury auch 80 geladene Gäste Platz nehmen werden, ist bereits stilvoll für das große Event eingedeckt. Und aus der Küche zieht ein köstlicher Duft herüber.
„Wir liegen gut im Zeitplan, aber wir haben uns auch schon um 8 Uhr getroffen“, sagt André Dieker, zweiter Vorsitzender des Köcheclubs Münsterland, der ein Zweigverein im Verband der Köche Deutschlands ist und den Wettbewerb organisiert und ausrichtet – und das bereits seit 1982. In diesem Jahr treten insgesamt 24 junge Nachwuchskräfte im Wettstreit gegeneinander an. Teilnehmen kann dabei jeder, der sich im zweiten oder dritten Lehrjahr befindet und sich auf Berufsschulebene in einem Vorentscheid für den Wettbewerb qualifizieren konnte.
Aber nicht alle von ihnen befinden sich in der Kochausbildung. Denn bei diesem Event treten auch jeweils acht Servicekräfte aus dem Restaurant- und Hotelfach zu Prüfungen an. Im Grunde ist der gesamte Tag eine große Prüfung. Tische eindecken, Dips zubereiten, Blumengestecke anfertigen und Cocktails mixen. Und für die acht Nachwuchsköche in der Küche heißt es: Schnibbeln, kreativ und ordentlich sein. „Die Jury für unsere Köche bewertet nämlich nicht nur das Essen, sondern auch wie kreativ und hygienisch unsere Nachwuchskräfte arbeiten“, erklärt André Dieker.
Und das, was die Jury und die Gäste am späten Abend in einem Vier-Gänge-Menü serviert bekommen werden, hört sich vorzüglich an: Entenkraftbrühe mit zweifacher Einlage, einen vegetarischen Zwischengang, Rinderbäckchen und einen Nachtisch aus weißer Schokolade und Mango. Der Clou dabei: Jeder Nachwuchskoch kocht sein individuelles Menü in elffacher Ausfertigung. „Wir geben nur den groben Rahmen vor. Letztlich muss hier jeder kreativ sein und sich aus einem sogenannten erweiterten Warenkorb die jeweils passenden Komponenten dazu suchen“, sagt André Dieker.
Die elffache Ausfertigung erklärt sich wie folgt: Einen Teller für die Jury, einen als optisches Ausstellungsstück und jeweils neun für die Gäste am Tisch im großen Festsaal. „In diesem Beruf muss man einfach kreativ sein und für das, was man tut, brennen“, so André Dieker. Darum sei die Challenge „Münsterlandgabel“ für die Nachwuchsköche eine tolle Möglichkeit genau das unter Beweis zu stellen. „Wer hier gewinnt, dem stehen praktisch alle Türen offen“, fügt Florian Müller, Vorsitzender des Köcheclubs Münsterland, hinzu. Und für die Sieger dieses Wettbewerbs geht es dann auf Landes- und eventuell sogar auf Bundesebene weiter.
Wenn man sieht, wie konzentriert und professionell die jungen Köche in der Küche zu Werke gehen, dann kommt der Eindruck auf: Der Beruf scheint nichts von seiner Anziehungskraft verloren zu haben oder? „Nein, das nicht. Aber jeder sollte sich im Vorfeld klarmachen, was es bedeutet, Koch zu sein. Man arbeitet oft, wenn andere frei haben. Aber es ist einfach ein richtig geiler Job, mit dem man viele Menschen glücklich macht“, sagt André Dieker, ehe er an der Bar Platz nimmt.
Aber nicht, um zu entspannen, sondern um dar Cocktailprüfung von Jule Ortmann beizuwohnen. Barkeeper und Fachmann Engelbert Damm aus Gescher leitet die Prüfung der angehenden Restaurantfachkraft. Die Aufgabe: Den perfekten Grashopper-Cocktail kreieren und dabei Schritt für Schritt erklären, was zu tun ist. Und Jule Ortmann schlägt sich gut. Nur einmal hakt Engelbert Damm nach: „Was müssen sie vor dem Befüllen des Glases mit diesem noch machen?“ Nach einem kleinen Moment der Stille hat Jule Ortmann die Lösung: „Mit Eiswürfeln befüllen, damit es die richtige Temperatur hat.“
Die Siegerehrung des Kochevents war übrigens für den späten Montagabend (nach Redaktionsschluss) avisiert, wie André Dieker erklärte.
Münsterlandzeitung 29.1.2019