Presseberichte
Ein Job mit Zukunft
Hotelier Peter Geusendam wirbt für eine Ausbildung in der Gastronomie
Alstätte: Ein Job in der Gastronomie? Nicht wenige Jugendliche winken dankend ab. Wer will schon als „Tellertaxi“ Gäste bedienen, wenn sich die Clique zeitgleich beim Zeltfest oder im Freibad vergnügt. Peter Geusendam vom Ahauser Land- und Golfhotel will die Vorurteile über Berufe im gastgewerblichen Bereich abbauen. Der 52-jährige Geschäftsführer des Hotels ist einer von über 70 ehrenamtlichen Ausbildungsbotschaftern in Nordrhein-Westfalen.
Die Urkunde hat ihm vor kurzem der Hotel- und Gaststättenverband überreicht. Peter Geusendam soll das Gastgewerbe auf Ausbildungsmessen und in Schulen präsentieren und den Nachwuchs für Berufe im Gastgewerbe begeistern.
Bei Justin Hüning aus Vreden ist das gar nicht mehr nötig. Der 16-jährige absolviert seit August vergangenen Jahres eine Ausbildung zum Hotelfachmann im Land- und Golfhotel. Zuvor hatte er in dem Betrieb ein Praktikum abgeleistet. Geusendam: „ Danach hat er so eine tolle Bewerbung geschrieben, dass wir ihn einfach nehmen mussten. Ich habe gesehen, er hat einfach Spaß an diesem Beruf.“
Justin Hüning absolviert seit August 2016 eine Ausbidung zum Hotelfachmann im Ahauser Land- und Golfhotel
Bewerbungen bekommt Peter Geusendam kaum noch. „Bei Köchen ist ganz extrem. Da kommt nichts mehr.“ Dabei biete der Beruf jede Menge Perspektiven. „Man muss sich über Arbeitslosigkeit wirklich keine Gedanken machen. Nach der Ausbildung kann man sich aussuchen, wo man arbeitet.“ Natürlich kennt auch Geusendam abschreckende Beispiele. Betriebe, die in der Küche nur noch die Zutaten aufwärmen. Azubis, die mehr an der Mikrowelle stehen als am Herd. „Sicher gibt es Betriebe, die es nicht schaffen, dem Ausbildungsrahmenplan gerecht zu werden.“ Geusendam plädiert dafür, den Ausbildungsberuf des Kochs weiter aufzugliedern: zum Beispiel in den Bereich „System-Gastronomie“ und „Normal-Gastronomie“.
Geusendam verdeutlicht den Fachkräftemangel im gastgewerblichen Bereich: „Entweder zahle ich einen koch ein vernünftiges Gehalt und er fängt an – oder er fängt nicht an. Ganz einfach. Wenn die Gehaltsforderung nicht völlig utopisch ist, dann stellen sie die Person ein, weil sie wissen, dass sie sonst niemand anderen bekommen.“
Justin Hüning durchläuft im Hotel in seiner dreijährigen Ausbildung aber erst einmal alle Abteilungen. Dazu gehört dar Restaurantbetrieb ebenso wie die Küche. Geusendam: „Justin muss auch mal einige Wochen auf die Etage. In Großbetreiben kämen auch der Hausmeisterdienst, der kaufmännische Bereich und die Rezeption dazu.“ Zwischendurch besucht Justin natürlich auch die Berufsschule in Ahaus. Geusendam: „Für die Schulen werden die Aussichten auch nicht rosiger. Sie bekommen die Bildungsgänge nicht mehr voll. Da hängen auch Lehrerstellen dahinter.“
Münsterlandzeitung 12.6.2017 Christian. Boedding@mdhl.de