Presseberichte
Neue Perspektiven für Schülerinnen und Schüler der internationalen Klassen
``Trägergestützte Berufsfelderkundung“ für 56 Jugendliche
Ahaus: „Eigentlich hatte ich mich bei der Friseurin beworben. Da war leider kein Platz mehr frei, deshalb habe ich alternativ die Handwerker gewählt.“ Die junge Frau schaut auf das kleine Metallstück in ihrer Hand, das sie nun, wie ihre überwiegend männlichen Mitschüler, einspannen und bearbeiten soll.
Erste Schritte im Arbeitsalltag unternehmen dieser Tage 56 Jugendliche aus den internationalen Förderklassen an den drei Ahauser Berufskollegs (Technik, Wirtschaft und Verwaltung sowie Lise Meitner) in den Räumen der Berufsbildungsstätte Westmünsterland (BBS) sowie in denen des Berufsorientierungszentrums (BOZ).
„Trägergestützte Berufsfelderkundung“ nennt sich das öffentlich geförderte Modellprojekt, hinter dem die NRW-Maßnahme „Kein Abschluss ohne Anschluss“ steht. „Ziel für die 16- bis 21-Jährigen ist es, zu erkennen, welche berufsbezogenen Stärken sie haben. Außerdem können sie ein Gefühl dafür entwickeln, welche Anforderungen in einem Beruf an sie gestellt werden“, erklärt Margit Althoff, beim BOZ zuständig für dieses Modellprojekt.
Vor der praktischen Berufsfelderprobung stand eine zweitägige Potentialanalyse, während der die Jugendlichen, die unterschiedlich lange in Deutschland leben, verschiedenste Aufgaben bearbeitet haben. Margit Althoff: „Dabei werden die individuellen Stärken und Neigungen, aber auch mögliche Grenzen und Förderbedarfe, herausgearbeitet.“
Im Anschluss konnten die Teilnehmer dann aus den verschiedensten Berufsfeldern auswählen, in welchen sie sich zunächst für drei Tage umschauen möchten. In der Folge steht noch ein weiterer dreitägiger Praxiskurs an. Das Angebot reicht von Holz und Elekro über den Metall- und Baubereich bis hin zum kaufmännischen Arbeiten, zu Gesundheits- und Pflegeberufen, Friseur, Kosmetik sowie Hauswirtschaft. „Wir haben uns bei der Einteilung soweit wie möglich nach den Wünschen der Jugendlichen gerichtet“, betont Margit Althoff. „Für die Berufssparten, die wir anbieten, haben wir Honorarkräfte verpflichtet, die ihren Berufszweig vorstellen.“ Die Jugendlichen absolvieren teilweise betriebliche Praktika, haben aber noch keinen umfassenden Einblick in Berufsfelder und Arbeitsmarkt gewinnen können. Das soll nun auf diesem Weg gefördert werden. Gleichzeitig werden ihnen dabei auch Schlüsselkompetenzen wie Pünktlichkeit oder Zuverlässigkeit vermittelt. Margit Althoff: „Viele Jugendliche zeigen Talent und Engagement und können so auch künftige Nachwuchskräfte für Betriebe werden.“
Münsterlandzeitung 11.5.2017