Presseberichte
Einige Berufsschüler müssen umziehen
Zu wenig Azubis in einigen Handwersberufen
Kreis Borken. Im vergangenen Jahr hat es bereits die Floristen-Klasse getroffen. Jetzt müssen sich auch Hauswirtschafsschüler und Maurer im Kreis Borken darauf einstellen, dass sie unter Umständen nicht mehr dort zur Berufsschule gehen können, wo sie bislang unterrichtet wurden.
Wie den Unterlagen für den am morgigen Donnerstag tagenden Ausschuss für Bildung, Schule und Kultur zu entnehmen ist, müssen einige Fachklassen in handwerklichen Ausbildungsberufen zusammengelegt werden, weil die Schülerzahl unter 16 Azubis pro Ausbildungsjahr sinkt. „Allgemein ist landesweit die Entwicklung festzustellen, dass die Ausbildungszahlen deutlich zurückgehen. Hiervon sind überwiegend handwerkliche Ausbildungsberufe betroffen“, heißt es in der Vorlage. Die Gründe dafür seien vielfältig und reichten von mangelnder Attraktivität bis zum allgemeinen Trend nach höheren Bildungsabschlüssen und dem demografischen Wandel.
Konkret ist nach Gesprächen mi der Bezirksregierung Münster bereits für das Schuljahr 2018/19 geplant, die Fachklassen für Hauswirtschaft am Berufskolleg Lise Meitner zusammenzufassen. Bislang gibt es Fachklassen in Ahaus und am Berufskolleg Bocholt-West. Weil aber die 16er Mindestzahl an beiden Standorten seit Jahren nicht mehr erreicht werde, biete sich eine Zentralisierung in Ahaus an, heißt es. Ein Grund: In Ahaus gibt es bereits andere Bildungsgänge des Gastgewerbes. Um die Schüler aus Bocholt nach Ahaus zu bringen, soll ein Bustransfer organisiert werden.
Im Blick hat der Kreis auch einige Bauberufe, in denen die Schülerzahlen unter die 16er-Grenze rutschten oder zu rutschen drohen. So sollen die Maurer zum Schuljahr 2018/19 vom Berufskolleg Bocholt (dort wird ein Fachlehrer pensioniert) zum Berufskolleg Borken umziehen. In Borken wie auch in Ahaus gibt es von der Zahl her bislang stabile Maurer-Klassen.
Für den Beginn des Schuljahrs werde zudem für weitere sogenannte minderfrequentierte Bildungsgänge der Bauberufe eine Lösung gesucht. Dabei handelt es sich um die Beton- und Stahlbetonbauer (bislang Klassen in Borken, Bocholt und Ahaus) sowie die Fliesen-, Platten- und Mosaikleger (Berufskolleg Borken).
Der Kreis Borken als Schulträger sei bestrebt „zur Förderung der regionalen Wirtschaft möglichst viele Bildungsangebote im Kreis zu halten“, betont der Kreis in der Vorlage. Man sei daher – trotz höherer Kosten – auch bereit, sogenannte Bezirksfachklassen einzurichten. Dabei handelt es sich um Klassen, die auch über Kreis- oder Stadtgrenzen hinweg an einem Berufskolleg zusammengefasst werden.
Die Sitzung beginnt am Donnerstag (7. Juni) um 17 Uhr in der Neumühlenschule, Mozartstraße 27. In Borken.
Josef Barnekamp