Presseberichte
Unsere SV-Sprecherin Jenny Kahlert (SHR 13)
Man sieht sich immer zweimal im Leben.
Zugegeben ich habe mich nie vorher in meinem Leben mit Labyrinthen beschäftigt. Noch mehr zugegeben wusste ich noch nicht einmal den Unterschied zwischen einem Labyrinth und einem Irrgarten.
Heute bin ich zum Glück um einiges schlauer und habe mich, glaube ich, auch das allererste Mal wirklich intensiv mit Labyrinthen beschäftigt, als ich selbst durch eines durchgelaufen bin.
Das erste Mal also wirklich mit der Thematik „Labyrinth“ habe ich mich beschäftigt, als ich durch ein Labyrinth gegangen bin, wessen Umrisse aus Kerzen bestand. Es war noch morgens und relativ dunkel, so dass man es schon von weitem leuchten sehen konnte, ohne genau zu wissen, was es war.
Ich bin durch dieses Labyrinth gelaufen und zu allererst fiel mir auf, dass auch wenn es keine echten, sondern elektronische Kerzen waren, jede kleine Kerze auf eine unterschiedliche Weise leuchtete. Das Licht der einen war deutlich kräftiger, manche schienen nur ganz eben so ein Licht erzeugen zu können und wieder andere wechselten ihr Licht von hell leuchtend zu fast schon unscheinbar immer wieder.
Am Ende oder besser gesagt in der Mitte dieses Labyrinths stand eine Kerze in der Mitte, eine wie jede andere und doch eine mit einer anderen Lichtstärke als alle anderen um sie herum.
In diesem Moment entstand bei mir im Kopf folgender Gedanke:
Ist es nicht möglich ein Labyrinth dieser Art auf unser Leben zu beziehen? Was ist wenn jede kleine Kerze, so gleich wie sie allen anderen ist und so unterschiedlich, einen Menschen darstellt, dem wir auf unserem Weg durch das Leben begegnen?
Denn wir laufen und laufen, lassen uns faszinieren und blenden von diesen Lichtern, von einigen fühlen wir uns angezogen, in anderen fällt es uns sogar schwer sie zu erkennen, weil ihr Licht nichts weiter ist als ein müder Funken. Wir gehen an diesen Menschen vorbei und sie alle werfen alle ihr Licht auf uns, verändern uns, beeinflussen uns, inspirieren uns vielleicht sogar.
Wir gehen und gehen immer weiter und vor uns liegen noch so viele verschiedene Lichter, bis wir dann vor dieser einen Kerze in der Mitte stehen.
Was ist wenn diese eine Kerze, wie sie da so abseits der anderen und in ihrer ganzen Mitte steht, unser eins selbst darstellt? Was ist wenn diese Kerze unsere ganz eigene und individuelle Persönlichkeit ist, nach der wir immer suchen und nach der wir uns immer definieren?
Diese eine Persönlichkeit, der Mensch der wir sind und vielleicht sogar immer sein wollten. Denn wenn wir ehrlich sind, zu uns selbst und über uns selbst, was sind wir denn oder was wären wir denn, ohne diese ganzen Menschen um uns herum? Wer erzieht uns und wer prägt uns, wer macht uns zu dem was wir sind? Es sind all jene, die uns auf dem Weg durchs Leben begleiten und es sind unzählig viele, weit über Familie und Freude hinausgehend.
Doch schließlich gehen wir den Weg ja auch zurück, diesen ganzen Weg, der uns zu ihr, dieser einen Kerze, geführt hat und wir kommen nochmal an all diesen Menschen vorbei, die uns auf unserem Weg begleitet haben, ganz in dem Sinne:
Man sieht sich immer zweimal im Leben.
Jenny Kahlert im Fach Fach Philosophie (SHR 13)