AktuellesNachhaltigkeitPresseberichteSocial MediaSVUnsere SchuleWettbewerbeBKLM Ahaus - Schule ohne Rassismus 2022
Sie befinden sich hier:

Presseberichte

Achtsame und beherzte Schulgemeinschaft nimmt sich der Selbstverpflichtung “Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage” (SoR – SmC) an

Das Berufskolleg Lise Meitner erhält in einer bewegenden Feierstunde seine Ernennungsurkunde

Ahaus: Im Rahmen einer vielseitigen und vor allem emotionalen Feier bekommt das Berufskolleg Lise Meitner (bklm) die Ernennungsurkunde durch den Regionalkoordinator „SoR – SmC“ Herrn Norbert Lüttmann überreicht.

„Zeigen Sie Haltung und mischen Sie sich ein“, forderte er das Publikum auf. „Es muss das eigene Handeln ausgerichtet werden und es muss eingeübt werden, nicht wegzusehen, sondern sich einzumischen. Mit dieser Ernennung nehmen Sie für sich diese Selbstverpflichtung an“, so der Appell bei der Übergabe der Urkunde.

``Treten Sie mutig, unerschrocken und beherzt dafür ein, was den Menschen zum Menschen macht.``

„Das Berufskolleg Lise Meitner bereitet auf vielfältige Berufe vor, in denen die Arbeit mit Menschen im Mittelpunkt des Handelns steht. Grundsätzlich finden also Menschen ihren Weg an unsere Schule, die mit anderen Menschen arbeiten möchten, die Individualität und Vielfalt in Gemeinschaft schätzen“, so die begrüßenden Worte der Schulleiterin Jenny Dalhaus.

„Warum benötigen wir diese Auszeichnung? Es ginge auch ohne. Aber manchmal helfen Symbole auf einfache Art und Weise an das zu erinnern, wofür wir stehen: Respekt, Offenheit und Wertschätzung“, so Dalhaus.

Sie appelliert an die Schulgemeinschaft „mutig, unerschrocken und beherzt dafür einzutreten, was den Menschen zum Menschen macht, und zwar jederzeit“.

Bürgermeisterin Karola Voß konnte als Patin gewonnen werden

Für diese Selbstverpflichtung konnte die Bürgermeisterin Frau Karola Voß als Patin gewonnen werden. In ihren Grußworten in der gut gefüllten Schulaula erinnert die Bürgermeisterin an die vielen Herausforderungen, die die deutsche Geschichte bereits mit dem “anders sein” gemeistert hat und verbindet dies mit den Erlebnissen von Ahmad Mansour, der als Gastredner in Ahaus seine Lebensgeschichte vorgestellt hat: „Die Herausforderung in einem friedvollen Miteinander liegt zum einem in der Bildung, die es ermöglicht, dass Dinge anders gesehen werden können“, „Die Lösung in einem friedlichen Miteinander liegt in der Begegnung und in einer angemessenen Zeit, um wirksam werden zu können“, so die Ahauser Bürgermeisterin.

Die Nachhaltigkeits AG hat sich für die Ernennung engagiert

„Doch wie kam es eigentlich dazu, dass sich das bklm auf den Weg gemacht hat „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zu werden?

Es war der Wunsch der neuen SV aus dem letzten Schuljahr“, so die Worte des Lehrers Bastian Poppen, der sich gemeinsam mit der neu gegründeten „AG Nachhaltigkeit“ auch zu diesem Thema auf den Weg gemacht hat und viele Projekte im Schulleben initiiert hat.

Erschütternde Erfahrungen aus der Schülerschaft

In vielen Aktivitäten hat sich das bklm mit dem Thema Rassismus und Diskriminierung auseinandergesetzt. In einer digitalen Umfrage wurden die Erlebnisse aller am Schulleben Beteiligten gesammelt und diese Erfahrungen auszugsweise vorgestellt.

So auch das Erlebnis der Schülerin Ronja Scheiler: „Meiner Mitschülerin, sie kommt aus dem Iran, wurde das Kopftuch vom Kopf gerissen und ihr wurde gesagt; in Deutschland wird deutsch gesprochen, deutsche Kirchen besucht und mit Schwein gekocht. Entweder DAS, oder du gehst in dein sch** Land zurück! Sie war dann komplett fertig, aber nicht wegen diesem Satz, sondern wegen dem Kopftuch. Sie sagte, dass sie so etwas fast jeden Tag zu hören bekommt und dass es ihr mittlerweile egal ist. Die Tatsache, dass sie das Kopftuch nicht mehr aufhatte, hat ihr mehr zu schaffen gemacht.“

„Es laufen ganz viele Dinge auch schon gut hier am bklm. Wir müssen weiter miteinander reden und Verantwortung für unser Miteinander übernehmen. Denn am Ende haben alle Schatten die gleiche Farbe“, so die abschließenden Worte der AG Kulturkomitee.

Angehende Heilerziehungspfleger*innen beziehen Position und sagen NEIN

Den angehenden Heilerziehungspfleger*innen ist es gerade durch die Arbeit mit Menschen mit einer Behinderung ein besonderes Anliegen, sich jeglichem Ungleichwertigkeitsdenken und Diskriminierungen aktiv entgegenzustellen.

Aus diesem Anlass haben sie sich mit den „Königsskulpturen“ des Künstlers Ralf Knoblauch auseinandergesetzt und seine Botschaft in ein Standbild übersetzt.

„Wir tolerieren und akzeptieren kein diskriminierendes Verhalten und wir stellen uns einem solchen Verhalten mutig entgegen und sagen: Nein! Wir wollen uns daran erinnern, dass wir Menschen sind. Menschen, die füreinander da sein sollen. Denn der Mensch ist die Lösung“, so ihre Botschaft.

Viele Aktivitäten der Schulgemeinschaft

Neben diesen unterschiedlichen Aktionen wurden weit über 500 individuelle Postkarten von der Schülerschaft gestaltet, die deutlich machen, dass am bklm kein Platz für Rassismus ist.

Aus den vielen beindruckenden Motiven wurden zudem „Fahnen der Würde“ für das Schulgebäude gestaltet. Am Ende erfolgte die Ermutigung und Aufforderung, dass jeder Gast eine Postkarte mit nach Hause nimmt und damit einen „Wächter“ über seine Haltung im Alltag vor sich hat.

Zwei tolle musikalische Beiträge runden die Feier ab

Eine gelungene musikalische Untermalung gelang Lina Wiggering (SHR), Gesang, und Silvio Hanzekovic (SFU), Klavier und Gesang. Sie untermalten die gute Stimmung mit dem Song „You’re the Voice“ von John Farnham sowie einem emotionalen Abschluss mit John Lennons „Imagine“. Das Publikum war begeistert und bedankte sich mit einem großen Applaus.

Die Aula war aufwändig geschmückt mit den ausgehangenen Postkarten, den Fahnen der Würde, Willkommensbotschaften in vielen Sprachen und den interaktiven Plakaten, die zu den eingesprochenen Erlebnissen mit Rassismus führen, gestaltet. All diese Symbole werden im Schulgebäude weiterhin präsent sein, um an unseren Auftrag zu erinnern.

Wir freuen uns über die große und engagierte Bereitschaft der Schüler*innen und Kolleg*innen „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ bestmöglich im Alltag zu leben.