Presseberichte
Schüler des Berufskollegs Lise Meitner lernen medienpädagogisch dazu
Medienpädagogische Kooperation mit dem Roten Kreuz und dem Medienpädagogen Klaus Tembrink
Von Horst Andresen
Kreis Borken. Das drollig aussehende schwarz-gelbe Bienchen Bee-Bot ist leicht zu programmieren. Kinderleicht. Es fährt rückwärts, vorwärts, je nach Vorgabe. Es kann Bewegungsabläufe planen und problemlösendes Denken trainieren. Sieben künftige Erzieher des Berufskollegs Lise Meitner aus Ahaus sind begeistert von dem Plastikroboter. „Einfach nur Spaß haben“, erläutert Medienpädagoge Klaus Tembrink (49). So wie Landrat Kai Zwicker bei einer Vorstellung mit Jungs und Mädchen in Kindergärten Spaß hatte, den Plastikroboter zu steuern.
Dabei ist das niedliche Käferchen nur ein Teil einer medienpädagogischen Initiative im Kreis Borken, eine Kooperation zwischen dem Bildungswerk des Roten Kreuzes sowie den Ahauser Berufskollegs Lise Meitner und Canisiusstift. Freilich geht es nicht nur um Sandkastenspiele für die Kleinen. Gerade die Kinder zwischen zwei und sechs Jahren sollen schon sensibilisiert werden für die Medienwelt, von der sie in älteren Jahren heutzutage durchaus erdrückt werden können, wie Experten fürchten.
„Früh auf Kinder zugehen.“ Das sei gut, meint Alina Hackfort (20) aus Ahaus. Sie arbeitet im Anerkennungsjahr als Erzieherin in der Kita St. Josef in Ahaus-Graes, nutzt selbst nur Whats-App-Nachrichten, war „noch nie an Facebook interessiert“. Sie möchte beim DRK in Borken „mehr erfahren, wie ich im Kindergarten mit neuen Medien umgehen kann“. Eine „gute Grundlage zu finden“, scheint Sinn zu machen. Ein Sechsjähriger beichtet Alina, dass er bereits morgens vor der Kita für „Ballerspiele“ die Playstation aktiviere. Andere würden sich freiwillig eine „Fastenzeit“ am Tablet, TV und an der Spielkonsole auferlegen. „Ein bewussteres Verhalten vermitteln – das wird auch zu unseren künftigen Aufgaben gehören“, sagt die 20-Jährige.
Klassenkollegin Alina Obermeier (21) aus Legden betreut in der Kita St. Ludgerus in Heek Zwei- bis Vierjährige. „Sie werden alle mit Handys ihrer Eltern groß. Ich finde es spannend, neue Medienerfahrungen sammeln zu können.“ Das erwartet auch Hendrik Thomas (23) aus Rhede: „Hilfestellungen, Repertoire auffüllen, neue Ideen.“ Und für Fabian Streib (23) aus Bocholt „spielen Eltern eine große Rolle beim Umgang mit Medien. Wenn sie schon beim Frühstück ihre Mails checken, sehen das auch die Kinder.“
Hiltrud Erning ist Bildungsgangleiterin an der Fachschule für Sozialpädagogik. Sie betreut knapp 2000 Studierende und ist froh über das neue Angebot. „Das passt gut in die Lebenswelt der Kinder, auch in Grundschulen.“
Diplom-Pädagoge und Medienexperte Klaus Tembrink beschäftigt sich seit fast zehn Jahren mit Wohl und Wehe des Internets, lehrt Lehrer, Eltern, Kinder. Tembrink: „Vor zehn Jahren haben sich Eltern beschwert. Heute gehen Kinder mit Internetdaten sensibler um als Ihre Eltern.“
Landesanstalt für Medien mit im Boot
Das Rote Kreuz im Kreis Borken ist seit 2010 Kooperationspartner der Initiative „Eltern + Medien“ der Landesanstalt für Medien in NRW. Es werden fort- und Weiterbildungsangebote, unter anderem für Erzieher, angeboten. Inhalt ist zum Beispiel das „Erlenen eines sensiblen Umgangs mit Medien“, auch: Kinder stark zu machen für künftige Herausforderungen der eigenen Mediennutzung. „Fortbildung für Pädagogen ist eine gute Sache und hat sich herumgesprochen“, sagt Rotekreuz-Bildungswerkleiter Rüdiger Szymkowiak. Mit dem Grimme-Institut in Marl sei ein Medienkonzept erarbeitet worden. Vom 15. April bis 17. Juni werden weitere Fortbildungsmodule im Rotekreuz-Zentrum Borken angeboten, zum Beiwpiel: „Knippst mich doch“ – sensible Fotoprojekte mit Kindern. Weitere Infos: k.tembrink@drk-borken.de